Mittwoch, 22. Februar 2006

Im Gegenteil.

Ich bin ein Anhänger des Seitenzählens und vermute, nichts und niemand hat derer lediglich eine. Unabhängig davon machen Schwule recht erbärmliche Musik, meinen Sie nicht? Deswegen schlägt Village People nur Abscheu ins Gesicht. Deutsche bauen außergewöhnliche Autos, das ist auch der Grund, warum Sie noch nie einen Lottotraum ohne SLR in der Garage hatten. Raucher sind Sozialverbrecher, sie verpesten ständig die Luft und die Lungen ihrer Mitmenschen. Wurzelbehandlungen lassen die Zähne anständig schmerzen und sollten jedenfalls gemieden werden. Ohne Sonne können wir nicht leben, selbst dann nicht, wenn es nur wegen der dauernden Finsternis wär. Fernsehen macht einfältig, die täglichen Talkshowgäste beweisen das. Die US-amerikanische Gesellschaft gehört gepriesen, zwar bei jedem Strich Matt Groenings, bei jedem Ton Johnny Cashs. Frauen sind bevorzugt, weil sie als einzige Mehrheit Minderheitenrechte verlangen dürfen.

Frauen sind benachteiligt, weil sie als einzige Mehrheit Minderheitenrechte verlangen müssen. Die US-amerikanische Gesellschaft gehört verdammt, jedes dubiose Wahlergebnis in Form von Todesbrezeln vergolten. Fernsehen bildet, ich weiß nun um Wurmlöcher und Hitlers Kinderarmee. Die Sonne kann Krebs verursachen und mancher Augen ewig blenden. Wurzelbehandlungen machen den Zahnhalteapparat wieder gesund und sollten nötigenfalls angewandt werden. Raucher sind gesellschaftsdienlich, sie finanzieren die öffentliche Hand und sterben vor der Pension. Deutsche bauen hässliche Autos, eine Frontalkollision mit einem Audi A2 wäre mir die nötige Vollkaskoversicherung durchaus wert – hielte mich nur nicht die Gesundheitsbelastung davon ab. Schwule machen großartige Musik und das liegt nicht allein an Farrokh Bulsara. Alles hat wenigstens zwei Seiten. Außer Blödheit, die ist nur blöd.

Sonntag, 19. Februar 2006

Ökumenische Spaßwüste.

Obendrein fesselt mich der interreligiöse Dialog. Hier in Österreich sind wir fast Papst. Papstnachbar in gewissem Sinn. Dazu war Ratzinger in Bad Hofgastein auf Urlaub! Bisweilen schauen wir hinüber ins Nachbarhaus und versuchen einen Blick zu erhaschen: Wie der geistige Führer jedes fünften freien Menschen dieser Welt in seinen Mußestunden Ablenkung findet. Ob er nachts aufsteht, das restliche Kalbsbeuschel einzuschneiden? Fragt sich der alte Herr, zurück in den Federn, ob er das alles richtig verstanden hat? Die Verhütungssache mit den dahingerafften Kindern in Afrika? Evolutionsteufel Darwin noch immer nicht überwunden? Den bei objektiver Betrachtung wahnwitzig-widernatürlichen Zölibat? Säkularisierung trotz Konkordat? Da war noch die aufwiegelnde Journaille, bloß weil ein paar Exorzisten schlampert arbeiteten - lieber gar nicht leben, als vom Teufel besessen, exakt? Ganz gleich, es gibt noch die intakte Seite. Eine modische Renaissance der Sinngebung jenseits physisch Wahrnehmbarem und Millionen beim Weltjugendtag, Jungschar, Caritas, Sonnenschein. Nur: Sollen wir dadurch die Leichen im päpstlichen Keller aufrechnen? Millionen müssen es mittlerweile sein: Aufgespießte Seldschukenköpfe (deren Träger auch nicht unschuldig waren), ersoffene Juden und verkohlte Rothaarige lägen da in ewiger Verdammnis. Doch seine und die Dogmen seiner Vorgänger wissen das herrlich zu kaschieren.

Geschätzte Leserschaft, ist Tadel an Religionen erlaubt? Warum darf man im gesellschaftlichen Konsens Beamten als faul, die EU als korrupt und Jörg Haider als verfassungstreu beleidigen, wenn bei Kritik an den spirituellen Gehirnwaschanlagen der Spaß plötzlich versiegt? Die Perspektive ist doch egal: Vom Mullah tolerierte Freitodattentate – Maul gehalten! Israelische Selbstschussapparate – still geschwiegen! Der Bible Belt stützt den Folterpräsidenten – stumm geschaltet! Ei, jetzt wird deutlich, was mit »interreligiösem Dialog« gemeint ist; die Ökumene der Gewalt wird uns einholen, denke ich, und plötzlich rauscht es schon daher, das Gegenargument, automatisiert und gewaltig wie ein Triebwagen. »Das sind nur Gefallene, Fundamentalisten, denen nichts mehr gemein ist mit den ursprünglichen Ideen. Im Ende werden alle zurück finden!«

Zurück zu den Erlösern, nehme ich an, gar zu Jesus Christus, dieser grotesken Schnittmenge aus Islam (Prophet) und Christentum (Messias). Aber der war kein Mann sanften Schlages: »Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“, ließ er wissen. Und dann lieben Sie noch Ihre Kinder, ihr liebt Eure Eltern? Mehr als den Schwertschwinger aus Nazaret-? Da ist’s die Laufbahn im Christentum längst gewesen. Der Egozentriker unter den Religionsstiftern eilt flugs zur Stelle: »Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.« (Lesen Sie nach! Matthäus 10, 34-38) - Bibelinterpretation revisited.

Und ein Gesell welcher Ideologie war der eben Karikierte? Staatsgründer Atatürk kannte den mohammedanischen Islam als »absurde Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen«, als einen »verwesenden Kadaver, der unser Leben vergiftet.« Derb, mag man meinen, aber die Hoffnung, das Gift sei nicht buchstäblich zu nehmen, bleibt; dann nämlich, wenn die europäische Pressefreiheit iranische Atombomben zündet und der Zylindermann Vergeltung prophezeit. Und in Österreich? Wir leben neben dem Papst und schauen hinüber. Viele Spiegel hängen dort. Mir fehlt die Erfahrung, aber ich glaube, der Eitelkeit zu entfliehen fällt schwer, wenn man seine Zeit als gottgesandt hier unten verbringen muss. Erfreulicherweise gab es da auch Aufrichtigere: »Uns und den Unsrigen ist das Märchen vom Jesus zum Segen geworden.« nahmen die Zeitgenossen Papst Pius II. wahr.

PS: Wenn Sie ihrer Geltungssucht nachgeben wollen, beleidigen Sie mich bitte als natürliche Person. Dann blieben Sie im Gegensatz zur Herabwürdigung abstrakter religiöser Lehren nämlich nicht sechs, sondern nur drei Monate im Häfen.

Dienstag, 14. Februar 2006

Angebotserweiterung.

Natürlich sind das nicht die einzigen. Meiner Begeisterung kann selbst durch Differenzialgleichungen kein Abbruch beschert werden und als eifriger Beobachter demokratiepolitischer Trostlosigkeit bin ich in Österreich gut bedient. Intimhygiene, auch mittelständische Industriebetriebe und ihre Controllingtätigkeiten liegen mir am Herzen. Man würde es nicht vermuten, sogar die Rosswissenschaft (Russische Rassen) ist mein Steckenpferd und die Rolle des Anthropologen fülle ich durch das Studium mäßig mündiger Dorfdiskogäste recht anständig aus (Sie wissen: haargelverunfallte Alkoholikeraspiranten mit vom herben Landwind ständig rot blendenden Wangen; gerne auch enganliegende Tribal-Shirts). Wenn ich keine historischen Schlachten nachstelle (bevorzugt 18. Jahrhundert), verbringe ich meine rare Freizeit im Eisschnelllaufkostüm; die Anstrengung gilt also ferner den Randsportarten, hier rücken Blitzschach und Vollkontaktkämpfe nach. Zen-Buddhismus gibt mir den unerlässlichen Ausgleich für aufzehrende Bergexpeditionen.

Meine Damen und Herren, Sie werden sich jetzt fragen: Woher nimmt dieser vorwitzige Kerl denn die Ausdauer und den Idealismus, diesen vielfältigen Interessensgebieten Aufmerksamkeit zu schenken? Schauen Sie, vielleicht ist das alles gar nicht wahr. Und was Sie noch nicht glauben sollen: Hier ungeschoren davonzukommen. Tatsächlich wird es Ihre Aufgabe sein, mir durch unsere abenteuerliche Welt zu folgen, mich zu preisen und mir den Arsch auszuhauen.

Ich rufe dazu auf: Befassen Sie sich mit Panzerentwicklung und Strickmaschinen! Auf Dauer wird Ihr Leben gewinnen.

Sonntag, 12. Februar 2006

Schwertkampf und Waldorfpädagogik.

Das sind meine Leidenschaften.

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ninscha (Gast) - 2006/02/12 17:10

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